Mit einer Erweiterung der Kindertagesstätte in der Gemeinde Mertesdorf schaffen wir viel Platz für zwei weitere Gruppen, um dem steigenden Bedarf an Betreuungsplätzen gerecht zu werden. Dazu kommt eine Küche, in der täglich die Mahlzeiten für den Ganztagesbetrieb zubereitet werden, und Personalräume, um die Arbeitsorganisation zu entzerren.
Die besondere Herausforderung beim Bau frühkindlicher Bildungseinrichtungen sind die beiden Nutzergruppen und ihre unterschiedlichen Anforderungen an die Umgebung. Neben den Sicherheitsvorgaben müssen sowohl die Perspektiven der kleinen Kinder als auch die ihrer Betreuer berücksichtigt werden. Gleichzeitig soll die vorhandene Spielfläche im Außenbereich erhalten und der laufenden Betrieb möglichst wenig beeinträchtigt werden.
Um Platz für die umfassende Erweiterung zu schaffen, haben wir einen kompakten Neubau in L-Form geplant. Als Baufläche nutzten wir Teile der Grünanlage, die wegen ihrer Hanglage bisher ungenutzt war. Auf diese Weise konnten wir den Bau unabhängig vom Betrieb der bestehenden Kita realisieren und den Spielbereich im Außengelände weitestgehend erhalten. Ein Verbindungsgang zum alten Gebäude gewährleistet, dass die Einrichtung sowohl funktional als auch betriebsrechtlich weiter als Organisationseinheit funktioniert.
Die zwei Gruppenräume mit Nebenräumen und kindgerechten sanitären Anlagen befinden sich auf der gleichen Ebene wie der Bestand und sind über den Gang erreichbar. Sie haben beide jeweils eigene ebenerdige Ausgänge zum gemeinsamen Außengelände. Auf der oberen Ebene befinden sich sowohl das Büro der Kitaleitung mit Besprechungsraum als auch die sanitären Anlagen für Erwachsene. Beide Ebenen sind barrierefrei zugänglich.
Aber nicht nur die Raumstruktur spiegelt die unterschiedlichen Anforderungen der Menschen, die künftig hier viel Zeit verbringen werden. Auch der Innenausbau der gemeinsam genutzten Räume berücksichtigt immer beide Perspektiven. Gucklöcher in der Treppensicherung erlauben neugierige Blicke von oben. Bündig eingebaute Regale sowie Schränke sind zum Teil gesichert, andere hingegen sind zugänglich und erlauben Autonomie.
Die langfristige Zukunft der Kinder haben wir sowohl bei der Errichtung als auch für den Betrieb der KiTa und noch darüber hinaus im Blick: Wir orientieren uns am zirkulären Bauen und verwenden möglichst unverbundene Baustoffe. Erdberührte Bauteile planen wir in Beton, während die Fassadenelemente, die weiter oben liegen, und der Innenausbau größtenteils aus unterschiedlichen Holzbauelementen bestehen. Durch eine Sole-Wärmepumpe in Kombination mit einer PV-Anlage auf dem Flachdach und einer ausgeklügelten Heiz- und Lüftungstechnik erreicht das Gebäude eine Energieselbstversorgung von rund 80 %. Insgesamt erreicht das Gebäude den KfW-55-Standard.
Durch die autarke Konzeption ermöglichen wir auch eine unkomplizierte Umnutzung, falls der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder künftig zurückgehen sollte. Wenn das Gebäude das Ende seiner Nutzbarkeit erreicht, können die Baustoffe weitestgehend getrennt und in anderen Zusammenhängen erneut verwendet werden.