Das Architekturbüro SWAA aus Luxemburg wurde von der Gemeinde Mondorf-les-Bains im Rahmen der Friedhofsinstandsetzung beauftragt, einen Garten der Erinnerung zu konzipieren.
Die gestalterische Herausforderung einer Streuwiese liegt darin, einen Ort zu schaffen, der Angehörigen während der Bestattungszeremonie Halt und Orientierung bietet. Zugleich soll sie als Erinnerungsort der Idee dieser naturverbundenen Bestattungsform folgen. Diesem letzten Schritt zum Abschluss eines Menschenlebens einen sinnstiftenden Rahmen zu setzen, erfordert nicht nur eine gewisse Sensibilität, sondern auch die Offenheit, sich mit Grenzerfahrungen auseinanderzusetzen.
Bei einer Freiluftbestattung wird die Asche eines Menschen an die Erde übergeben, was als Symbol für den ewigen Kreislauf des Lebens dient. Gleichzeitig steht dieser Akt für eine naturverbundene Vorstellung vom menschlichen Leben und Körper, von dem Angehörige Abschied nehmen. Die Gestaltung von SWAA bietet Anknüpfungspunkte für all diese Aspekte von Trauer.
Mit einem Besinnungsweg führen wir die Besucher durch einen bepflanzten Bogen, an einem Baum vorbei und über Wassergräben hinweg auf die andere Seite, die Streuwiese. Dieser Weg leitet die Hinterbliebenen physisch zum letzten Schritt: Bei einer Zeremonie wird die Asche verstreut und endgültig an die Erde übergeben. Der angelegte Weg mit den Trittsteinen über das Wasser lenkt aber nicht nur die Schritte der Menschen, er schont auch die Pflanzen. Mit dem blühenden Blumenbogen, der auf dem Weg zur Zeremonie und zum Gedenken durchschritten wird, bieten wir symbolische Haltepunkte für spirituelle Bedürfnisse. Die umliegende Natur betonen wir durch eine Auswahl an Pflanzen, die eine möglichst große Biodiversität bieten wird. Sodass das fließende Wasser und die summenden Insekten nicht nur Ruhe, sondern auch Trost gewährend werden, indem sie eine unmittelbare Verbindung zwischen dem Gedenken und dem umgebenden Leben herstellen.